Der Grande Panda bedient Kunden, die am Design des C3 oder grundsätzlich an "gallischen" Marken keinen Gefallen finden. Diesen und treuen Fiat-Kunden kommt der Grande Panda gerade recht, anders genug, aber doch vieles wiederverwendet, was hohe Entwicklungskosten verursacht.
Dadurch, dass es rechtzeitig entschieden und umgesetzt wurde, aus der ursprünglichen EMP1-Pattform die CMP-Plattform zu machen, die sowohl E-Antrieb wie Verbrenner und Hybride ermöglicht, als CMP2 dann auch für Einzelradaufhängung hinten und elektrischem Allradantrieb taugt, hat man einen großen Vorteil gegenüber Wettbewerbern, die tatsächlich auf reine e-Plattformen setzten. Die haben nun Probleme ihre Werke auszulasten, die für eine deutlich höhere Zahl von e-Autos eingerichtet wurden.
Wie es scheint, sollen in der Slowakei wenigstens C3, C3 Aircross und Opel Frontera vom gleichen Band laufen, ob das auch auf den Grande Panda zutrifft, habe ich noch nirgends gefunden. Aber Opel Corsa und Peugeot 308 nutzen auch die CMP-Plattform, werden aber weiter u.a. in Zaragossa produziert.
Da Opel auch schon bei Ankündigung des neuen C3 eine Schwestermodell ab 2026 ankündigte, darf man darunter wohl die nächste Generation des Opel Mokka (auch aus Trnava?) erwarten.
Die Modelle Jeep Avenger und Alfa Romeo Junior, die bereits die CMP2-Plattform nutzen, werden beide im polnischen Tychy gefertigt. Beide bekommen auch den beim Avenger vorgestellten und ab Herbst verfügbaren 4xe-Antrieb. Also den Hybridantriebstrang mit einem zweiten 48V-Motor für die Hinterachse.
Daraus muss man wahrscheinlich ableiten, dass die Aussage, dass weder C3 Aircross noch der Frontera mit Allradantrieb verfügbar werden (anders als der Dacia Duster) eine endgültige Entscheidung des Stellantis Marketings ist.
Persönlich bin ich gespannt auf die angekündigte Einstiegsversion des e-C3 ab € 19990, die ab 2025 verfügbar werden soll. Diese Version kommt dem Grundgedanken des 2CV am nächsten, verdient auch eine Verbrenner-Version zur Seite gestellt zu bekommen. Was nützt dem ambitionierten Verbraucher der billigste e-C3, wenn er das Auto nicht zuhause oder am Arbeitsplatz mit billigem Strom laden kann?
In der Bedienungsanleitungen werden 53 kW und 60 kW Saugmotoren mit MT5-Getriebe erwähnt. Die erfüllen aber die Emissions-Standards für die Zulassung in der EU nicht, sind wohl für Nordafrika bestimmt.
Angesichts des Trends zu Autos ohne Kupplung und Schalthebel (e-Auto und Hybride, aber auch reine Verbrenner mit Automatik), alternder Kundschaft und junger Fahrer ohne Lizenz für MT-Getriebe, sollte auch ein Einsteigermodell ohne Schalthebel angeboten werden.
Könnte der 53 kW-Motor auch für EU 7 ertüchtigt werden, wäre der die Basis für entsprechende Einsteiger-Versionen. Punch Powertrain, der Entwickler des 6-Gang-DCT hat ein CVT-Getriebe im Sortiment, dass auch mit dem 48 V-Motor verfügbar ist, wie im DCT-Hybridgetriebe, mit 21 kW und 55 Nm.
Statt 53 kW und 60 kW Verbrenner mit MT5 sollte in der EU ein 53 kW-Verbrenner mit dem "VT6" CVT-Getriebe (bis 220 Nm tauglich) von Punch Powertrain genügen, ohne und mit Hybridantrieb angeboten. Das Getriebe gibt's, der Motor ist ein großes Fragezeichen. Bisher ist der EB2-Motor wohl nur als 74 kW- und 100 kW-Turbomotor auf Kettentrieb umgestellt und "EU 7 ready" entwickelt worden.
Die Bedienungsanleitung lässt auch erwarten, dass der "Einsteiger" e-C3 nur über 60 kW Leistung verfügen wird. Setzt man voraus, dass aus Kostengründen der Akku-Satz verwendet wird, der im indischen e-C3 Serie ist, hat dieser 29,2 kWh Kapazität und kann am Schnelllader über CCS nur mit maximal 30 kW geladen werden (von 10% auf 80% in 57 Minuten, für Indien angegeben).
Wer weniger Geld ausgeben will, muss mehr Zeit haben, um auf das Auto zu warten und auf eine volle Batterie.
Gruß, Harald Roth